WICHTIGE INFORMATIONEN ZUM BUNDESWEITEN APOTHEKEN-PROTESTTAG

Darum blieb auch unsere Apotheke am 15. November 2023 geschlossen – aus Protest

Liebe Patientin, lieber Patient,

üblicherweise sind Sie es, die zu uns kommen, um schnelle und professionelle Hilfe zu bekommen. Heute sind wir es, die sich mit einem Anliegen an Sie wenden. Wir bitten Sie um Verständnis, dass unsere Apotheke am Mittwoch, 15. November 2023, geschlossen blieb. Aus Protest. Aber der Protest geht weiter. Nach den vier Protestaktionen in Hannover (8.11.2023), Dortmund (15.11.2023), Stuttgart (22.11.2023) und Dresden (29.11.2023) sollen noch weitere Aktionen folgen.

Selbstverständlich denken wir dabei auch an Sie und Ihre dringenden Anliegen. Eine Notfall-Appotheke hat in Kaiserslautern immer geöffnet und wir kündigen die Protestaktionen mit Vorlauf immer an. Da soll Sie nichts überraschen. Unser Anliegen ist auch für Sie wichtig, denn es geht um die flächendeckende gute Versorgung mit Medikamenten und Dienstleistungen.

Wir waren deshalb zusammen mit vielen Apotheken aus Rheinland-Pfalz in Dortmund dabei. 6.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben lautstark auf die Probleme aufmerksam gemacht, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verursacht. Die jetzige Unterversorgung – hunderte Arzneimittel können nicht wie gewohnt beliefert werden – hat er zu verantworten, denn es waren seine Ideen, die vor mehr als zehn Jahren unter Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, zu den Regeln führten, die das heutige Problem verursachen. Deutschland ist als Absatzmarkt für die Hersteller der Medikamente nicht mehr attraktiv. Im Ausland ist vieles zu bekommen, was es in Deutschland nicht mehr oder zu wenig gibt.

Wir protestieren, weil die Politik der Bundesregierung unsere Arbeit – die ordnungsgemäße Versorgung der Bürgerinnen und Bürger – massiv gefährdet.

  • Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können. Das Versorgungssystem ist aber voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen.
  • Die Arbeit in der Apotheke ist herausfordernd und braucht viel Fachwissen und Verständnis für die Probleme der Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Arzneimittel-Lieferengpässe haben unsere Arbeit noch komplizierter gemacht und kosten Kraft und Zeit. Eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit wird den Apotheken jedoch versagt. Auch hier fordern wir von der Politik eine gerechte Lösung.
  • Das Honorar der Apotheken besteht zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll. Dieser Festbetrag wurde seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind so von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. Dies ist nicht mehr nur ungerecht, sondern inzwischen existenzgefährdend. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie beispielsweise Arztpraxen und Krankenhäuser, haben dafür Extra-Zahlungen erhalten.

Zuletzt haben in Deutschland so viele Apotheken für immer schließen müssen, wie noch nie zuvor. Auch in Kaiserslautern haben in diesem Herbst zwei Apotheken für immer geschlossen. Warum schließen die Apotheken? Wirtschaftliche Gründe sind dabei ebenso bedeutsam wie der Mangel an Personal und Nachwuchs. Mangelnde Anerkennung und Frustration wegen überbordender Bürokratie gehören ebenso zu den Gründen wie eine extreme Arbeitsverdichtung und mangelnder Wille der Politik, den Apotheken und den dort arbeitenden Menschen zu helfen. Apotheken kaputtzusparen, bedeutet, die flächendeckende, niedrigschwellige und wohnortnahe Arzneimittelversorgung kaputtzusparen. Wir wissen: Das kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein – und deshalb protestieren wir auch für Sie.

Mehr Informationen finden Sie bei unserem Berufsverband: www.abda.de

Protesttag am 15.11.2023